Zu dieser wichtigen Thematik hatten die Schulleitung und der Förderkreis der Realschule am Buchenberg am 11. Mai 2022 eingeladen. Die Idee zu diesem Abend stammte von den Eltern selbst, nachdem in den Coronalockdowns die Nutzungszeiten an Handy und Tablet bei Kindern und Jugendlichen immens gestiegen waren.
Carsten Osterkamp von der evangelischen Jugendhilfe Steinfurt und Guido Wilke vom Kommissariat Prävention und Cyberkriminalität des Kreises Steinfurt informierten und berieten die anwesenden Eltern und Lehrpersonen unterhaltsam und gleichzeitig sehr kompetent. Viele Kinder und Jugendliche hätten in den letzten zwei Jahren früher als üblich eigene Smartphones und/oder Tablets bekommen. Verschiedene Apps wurden vorgestellt, die komfortabel die Nutzungszeiten und –inhalte altersgerecht einschränken können. Wichtig sei, so Carsten Osterkamp, dass die jungen Nutzer von den Eltern dabei begleitet werden, ähnlich wie man neben einem Kind, das Radfahren lernt, eine ganze Weile noch nebenherläuft, und erst dann sicher ist, dass es dem Straßenverkehr gewachsen ist. Ein Interesse an dem, was die „lieben Kleinen“ mit dem Handy anstellen, sei zudem hilfreich, beruhige und schaffe Vertrauen.
Gerade bei digitalen Übergriffen und Bedrängungen, dem sogenannten „Grooming“, sei die Vertrauensbasis essentiell, um schnell von den Straftaten zu erfahren und als Eltern eingreifen zu können und nötigenfalls Anzeige zu erstatten. Guido Wilke stellte reale Fälle aus dem Kreis Steinfurt vor, in denen das bei Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen verbreitete WhatsApp im Mittelpunkt stand. In Klassengruppen seien Beleidigungen und Cybermobbing häufig, aber auch das Besitzen und Weiterschicken von pornographischen und Gewaltdarstellungen in Bildern und Videos sei verbreitet und gelte teilweise bereits als Straftat, was oftmals nicht bewusst sei. Hier gelte es dringend aufzuklären.
Die Kinder von heute wachsen anders als wir Erwachsenen als „digital Natives“ auf. Der Zugriff auf nicht altersgerechten Inhalte sei einfach und finde statt. Osterkamp und Wilke machten abschließend aber Mut. Wichtiger als die totale Kontrolle durch Wächterprogramme und GPS-Ortung sei es, mit den Kindern Regeln und Schutzmaßnahmen zu besprechen und ihnen bei der Nutzung der sozialen Medien Selbstverantwortung zu übertragen.